Diese Seite möchte ich voll und ganz der Pflege einer der exklusivsten und erotischsten Materialien ( Latex ) widmen.
Zum Material selbst:
Es gibt verschiedene Arten von Latex. Zum einen das (billigere) getauchte Latex und zum anderen das ( teuere ) industriell gefertigte Latex in Bahnen-Ware. Über getauchte Ware, zumeist aus Fernost oder anderen Billiglohnländern, möchte ich hier nicht länger eingehen, da auch ich sehr viel davon besessen habe, aber das Meiste aufgrund von Materialunreinheiten und verschiedenen Materialdicken meist gleich beim ersten Einsatz kaputt ging. Ich verstehe es nur zu gut, wenn man glücklich ist z.B. bei Ebay ein schönes Latex-Teil zu einem erstaunlich niedrigen Preis erstanden zu haben, dann aber beim ersten Einsatz feststellen muss, dass es eben doch nur Billigware mit eingeschränktem Einsatzgebiet ist. Für mich steht jedenfalls fest, ich kaufe nur noch bei renommierten Firmen, wo ich sicher bin, dass nur das beste Latex ( 4D-Latex aus England ) verwendet wird. Ein besonderes Augenmerk sollten diejenigen auf die Materialbeschaffenheit legen, die eine Latexallergie (Azo-Allergie) aufweisen. Es gibt auch Latexmaterial, das Azo-frei ist und auch für Allergiker geeignet.
Zur Dicke des Materials:
Grundsätzlich gilt folgende Merkregel: Je dünner desto anschmiegsamer, aber auch reißempfindlicher. Je dicker, desto stabiler, aber die Konturen werden egalisiert. Natürlich schmiegt sich ein Latex-Catsuit in 0,35 mm oder 0,40 mm an jede Körperfalte und Rundung an und sieht wie angegossen aus, aber große Bewegungen führen schnell zu Rissen, weil das Material zwar sehr elastisch ist, aber der Übergang zur Rissgrenze nur minimal ist. Ein Latex-Catsuit in 0,60 mm oder 0.90 mm ist fast nicht zu einer Rissbildung zu bewegen, dafür zeichnet er aber auch nicht detailgetreu den Körper nach. Ein Latex-Catsuit gar in 1,20 mm ist schon ein schweres Teil, das keine Risse mehr zulässt aber halt nicht am Körper so detailgetreu anliegt. Diese Stärke wird allerdings schon bei Tauchanzügen eingesetzt. Was man auch bedenken sollte, wie leicht lässt sich ein Latex-Catsuit an- oder ausziehen. Die dünnen Anzüge kommen mit kürzeren Reißverschlüssen aus, da sie sich aufgrund der Latex-Dicke extrem stark dehnen lassen. Bei den mittleren Latex-Dicken sollte der Reißverschluss mindestens 60 - 90 cm lang sein, da man doch etwas mehr Bewegungsfreiheit braucht um in oder aus dem Anzug zu kommen. Bei den dicken Anzügen sind meist mehrere Reißverschlüsse notwendig. Ein An- oder Ausziehen wäre sonst fast unmöglich.
Das am meisten verwendete Bahnenmaterial von 4D-Latex ist nicht auf beiden Seiten gleich, die Innenseite ist naturbelassen matt und rauh, bei der Außenseite wurde durch einen chemischen Prozess die Oberfläche geschlossen, wodurch sie einen leichten Glanz aufweißt. Dieser Glanz lässt sich durch verschiedene Behandlungen dann zu dem Glanz verstärken, den wir von Hochglanzfotos und Katalogen kennen.
Vorsichtsmaßnahmen im Umgang mit Latex:
Extreme Vorsicht ist beim An- und Ausziehen geboten, wenn lange Fingernägel, Schmuck oder sonstige Spitze Gegenstände wie Dornschnallen etc. im Einsatz sind. Gedehntes Latex reagiert auf unvorsichtige Verletzungen sofort mit einem Riss, der sich meist nur sehr schwer wieder reparieren lässt. Eine gute Werkstatt hat zwar die entsprechenden Möglichkeiten zur Reparatur aber meistens ist das Material genau an der Stelle gerissen, die man immer wieder sehen wird. Auch bei den Sessions wird das Material extrem belastet, sei es durch Schnallen oder andere spitze Gegenstände. Hierzu kann ich nur sagen, mit Geduld und etwas Zeremonie geht die Handlung wesentlich besser vonstatten. Also nicht auf Teufel komm raus versuchen sich schnell aus dem Anzug zu quälen, sondern mit Geduld und Bedächtigkeit, vielleicht mit Integrierung des Partners in das Ausziehen, kann viel Schaden vermieden werden. Außerdem erhöht es doch den gesamten Reiz. Viele Verkäufer empfehlen den Körper vor dem Anziehen mit Talkum einzupudern. Ich selbst halte nicht viel davon, da nicht wenig von dem Talkum auf den Boden fällt und im Bodenbelag manche Flecken hinterlassen kann. Außerdem verstopft das Talkum die Poren der Haut, sodass der Flüssigkeitsfilm, der sich beim Tragen unter dem Latex bilden soll, nicht vollständig gebildet wird. Gerade dieser Flüssigkeitsfilm auf der Haut lässt das Latex (im beschränktem Masse) auf der Haut gleiten, was bei schnellen Bewegungen wünschenswert ist, um etwas mehr Spielraum zu haben. Wenn dieser Flüssigkeitsfilm nicht vollständig vorhanden ist, kann das Latex nicht auf der Haut wandern und die Bewegungsfreiheit ist deutlich geringer. Die Verwendung von Silikon-Öl flüssig ist da schon angenehmer. Der Flüssigkeitsfilm auf der Haut wird gebildet, jedoch sollte man zuvor an verdeckten Hautpartien mal einen Test mit Silikon-Öl auf Verträglichkeit machen. Ich habe ein einziges Mal mit Silikon-Spray gearbeitet und ich werde es nie wieder tun. Das Spray setzt sich nicht nur auf der Haut ab, sondern durch den Sprühvorgang wird es im ganzen Raum verteilt wo es sich niederschlägt. Eine bessere Ausrutschmöglichkeit gibt es fast gar nicht. Vor allem auf PVC-Böden oder Laminat.
Auch chemische Reaktionen führen zur Schädigung von Latex-Material. Hitze, Trockenheit etc. machen das Latex auf Dauer spröde. Fette, Cremes und Öle (außer Silikon-Öl) schädigen die Materialstruktur dauerhaft. Hier sollte man Gleitmittel und andere Materialen auf deren Beschaffenheit untersuchen. Gerade bei Gleitmitteln bin ich auf eine ideale Lösung gekommen. Im Sanitärbedarf gibt es Gleitmittel (z.B. Sanit) das die Installateure verwenden um PE-Rohre leichter ineinander stecken zu können. Ich habe mir die Rezeptur dieses Gleitmittels angeschaut. Keine Fette, keine Öle sondern verdicktes Silikon-Öl und geringe Aditive zur Stabilisierung des Gels. Außerdem wurde es von der Berufsgenossenschaft auf Hautverträglichkeit geprüft. Das Interessante aber ist, das Gel hat keinen Eigengeschmack und ist als 1 L Flasche für gerade mal 8 € zu haben.
Auch Salze und Mineralien, die der Körper durch den Schweiß ausschwemmt, können das Material auf Dauer schädigen. Daher sollte Latex nach dem Tragen auf jeden Fall gereinigt werden.
Reinigung von Latex:
Wir haben es uns schon von Anfang angewöhnt, das Latex nach dem Tragen durch das Wasser zu ziehen. Am Besten in der Badewanne mit lauwarmen Wasser und ein paar Tropfen Spülmittel. Von Seifen rate ich grundlegend ab, da sie meistens alkalisch sind. Spülmittel hat aufgrund seiner Tenside die Eigenschaft Fette und Öle emulgieren zu lassen, sodass sie sich vom Latex lösen, auch das Silikon-Öl. Weiterhin werden auch alle Stoffe aus der Schweißabsonderung vom Spülmittel gebunden und abgehoben. Zum Schluss tauschen wir das Wasser gegen frisches, lauwarmes Wasser dem wir entweder einen Esslöffel Silikon-Öl zugeben oder von uns bevorzugt ein Teelöffel voll Vivishine, das es in den meisten Latex-Shops zu kaufen gibt. Wir haben bisher nur tolle Erfahrungen mit Vivishine gemacht. Nach diesem Bad hängen wir die Sachen auf Bügel in die Dusche zum abtropfen. Das gröbste Wasser nehmen wir durch Abtupfen mit einem fusselfreien Handtuch auf. Bei Verwendung von Vivishine sind so gut wie keine Trockenflecken vorhanden. Außerdem entfällt nach dem Trocknen das lästige Einpudern mit Talkum auf der Innenseite wegen Verklebungsgefahr. Das Material hat nach dem Trocknen einen seidigen Glanz, der mit wenig Aufwand sich beim nächsten Tragen wieder auf Hochglanz bringen lässt. Wann das Latex trocken genug ist zum Aufbewahren, könnt ihr am besten an den Reißverschlüssen am Textilband feststellen. Ist dieses trocken kann der Anzug zur Aufbewahrung.
Aufbewahrung von Latex:
Latex ist auch sehr empfindlich gegen Hitze, Trockenheit und UV-Strahlen. Schwarzes Latex hat schon nach einem Tag am Tageslicht einen grau-weißen Belag. Dieser lässt sich zwar wieder wegpolieren aber auf Dauer macht Tageslicht das Latex spröde. Also am besten auf Bügel in einem Kleiderschrank hängend aufbewahren. Ein Latex-T-Shirt welches wie ein normales T-Shirt zusammengelegt und im Schrank verstaut wurde, bildet an den Knickstellen gerne winzig kleine Risse und Sprödigkeiten. Mir ist es selbst einmal bei einer Party passiert, dass mein Kurzarm-Body, der unvorsichtigerweise zusammengelegt aufbewahrt wurde, bei einer Bewegung genau an der Knickstelle von oben bis nach unten seitlich aufgerissen ist. Seither dient dieser Body nur noch als Materialspender für kleinere Sachen und Flicken. Achten sie besonders bei hellen Farben von Latex darauf, dass es schreckliche Verfärbungen bekommen kann, wenn das Material in Kontakt mit Kupfer oder Messing oder Legierungen derselben kommt. Diese Verfärbungen lassen sich nicht mehr entfernen.
Aufpolieren von Latex:
Neue Latex-Sachen haben aus Herstellungsgründen eine feine Talkumschicht. Diese lässt sich durch Polieren leicht entfernen. Die gängigen Latex-Shops bieten dazu Latexpolituren an, meist aus eigener Mischung. Mit diesen Polituren erzielen sie einen etwas matteren Glanz. Auf Hochglanz bringen sie das Latex dann mit Silikon-Öl flüssig oder Spray, wobei ich Spray absolut vermeide wegen der Rutschgefahr. Auftragen kann man die Politur am besten mit einem weichen Schwämmchen. Das Silikon-Öl tragen wir am liebsten von Hand auf, da die Körperwärme der Hand das Silikon-Öl etwas dünner werden lässt und es sich so feiner verteilen und einmassieren lässt. Das Aufpolieren können wir uns ersparen, da wir beim letzten Waschgang Vivishine verwenden, das den gleichen matten Glanz nach dem Trocknen hinterlässt wie er auch mit Politur möglich ist.
Kaufempfehlung von Pflegemitteln:
1. Vivishine, nach unserer Meinung, das ideale Pflegemittel. Einfach in der Anwendung und erspart das Einpudern der Latex-Sachen nach dem Trocknen.
2. Silikon-Öl flüssig. Am Besten kauft man es in der Apotheke oder gut sortierten Drogerie. Es sollte ein Dimethylpolisiloxane in 50er oder 100er Viskosität und von höchster Reinheit sein. Besonders rein und hautverträglich getestet sind Silfar-Silikon-Öle der Firma Wacker, die für den pharmazeutischen Bereich hergestellt werden.